Vatikan ist bereit, diplomatische Beziehungen mit Vietnam aufzunehmen
ROM, 14. Dezember 2009 (ZENIT.org/Fides.org).-Die Entwicklungen in den Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und der Sozialistischen Republik Vietnam sind von vielen schmerzlichen Etappen und schwierigen Momenten aber auch von Zeichen der Öffnung und neuer Hoffnung gekennzeichnet.
Dem Besuch des sich auf einer Europareise befindenden vietnamesischen Präsidenten Nguyen Minh-Triet im Vatikan am Freitag, der bis zuletzt ungewiss blieb, war bereits ein Besuch des Premierministers Nguyen Tan Dung im Jahr 2007 vorausgegangen, mit dem der mühsame Weg der Annäherung angetreten wurde.
Der Besuch im Vatikan am 11. Dezember fügte sich in einen Rahmen des Austausches, des Dialogs und der fruchtbaren Begegnungen ein, der in den vergangenen Jahren geschaffen wurde und zum Prozess der Normalisierung der Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und Vietnam führen soll. Bisher unterhalten Vietnam und der Vatikan keine diplomatischen Beziehungen.
Das Verhältnis hat sich zwar verbessert, doch der Weg zu einer endgültigen Normalisierung der Beziehungen ist noch lang. Der Heilige Stuhl hat unterdessen mehrmals betont, dass man offen und bereit sei, diplomatische Beziehungen mit Vietnam aufzunehmen.
Der Heilige Stuhl betonte in einem Kommuniqué seine Zufriedenheit über den Besuch, der eine Etappe des Fortschritts in den bilateralen Beziehungen zu Vietnam kennzeichnet und äußerte den Wunsch, dass die offenen Fragen immer schneller gelöst werden können.
Im Verlauf des herzlichen Gesprächs wurden einige Themen angeschnitten, die die Zusammenarbeit zwischen Kirche und Staat in Vietnam betreffen, auch im Licht der Botschaft, die der Heilige Vater der Kirche in Vietnam zur Eröffnung des Jubiläumsjahres sandte.
Es fehlte auch nicht die Erwähnung der aktuellen internationalen Situation, besonders die Bemühungen Vietnams und des Heiligen Stuhls im multilateralen Bereich.
Damit dies geschehen kann ist jedoch der feste Wille beiderseits notwendig und eine gegenseitige Anerkennung und Würdigung. Dies wünscht sich insbesondere der Heilige Stuhl, dem das Leben der Kirche in Vietnam und das Wohl der ganzen Nation sehr am Herzen liegt.
Bisher hat der Staat die Kirche von oben aus einer unumstrittenen Machtposition behandelt und im Laufe der Zeit – dank eines schwierigen und schrittweise vorangekommenen Wegs der Öffnung und des Vertrauens – Zugeständnisse im Hinblick auf die Freiheit, die Ausübung des Kultus und die pastorale Tätigkeit gemacht. Doch Würde, Freiheit und Menschenrechte sollten nicht „von menschlichen oder staatlichen Autoritäten“ zugestanden werden müssen, denn sie sind ein Erbe, auf das jeder Mensch Anspruch hat und sind in dessen Wesen eingeschrieben, da er nach dem Abbild Gottes geschaffen wurde.
Von der Begegnung zwischen dem Papst und dem vietnamesischen Präsidenten erwartet man deshalb nicht nur Prinzipienerklärungen – die oft leere Worte bleiben – sondern konkrete Fortschritte bei grundsätzlichen Fragen für das Leben der Kirche im Land, wie zum Beispiel die Verkündigung des Evangeliums. Und man hofft dabei auf das beiderseitige Engagement. Der Weg sei offen – so die Beobachter – und heute bestehe die Gelegenheit rasch voranzuschreiten und zwar durch das Bemühen um Dialog und Verständigung und mit gutem Willen.
"Die vietnamesischen Katholiken hoffen allgemein, dass die 'beiden Familienvorsteher im globalen Dorf' einander sympathisch sind und gemeinsam ein Klima der Übereinstimmung für alle Familien im Dorf schaffen und sich mit vereinten Kräften um eine ganzheitliche Entwicklung der ganzen Gemeinschaft bemühen", so Kardinal Pham Minh Man im Vorfeld des historischen Besuches. "Alle wünschen sich, dass dieses „Dorf“ sich zu einer neuen Menschheitsgemeinschaft entwickelt, in der Wahrheit, Liebe, Gerechtigkeit und Frieden herrsche".
Die Gefahr – so der Beobachter – bestehe darin, dass die vietnamesische Regierung die Begegnung mit Papst Benedikt XVI. nur zu Propagandazwecken nutzen wird und die tatsächliche Situation und die wichtigsten noch offenen Fragen in den immer noch kritischen und kontroversen Beziehungen zur katholischen Kirche ungelöst bleiben.
Jüngste Ereignisse, wie die Umwandlung des Priesterseminars in Dalat in einen öffentlichen Park, die weiterhin bestätigte Beschlagnahme des Grundstücks der Apostolischen Delegation in Hanoi, das strenge Vorgehen gegen den Erzbischof gegen die Redemptoristen und gegen Erzbischof Joseph Ngo Quang Kiet von Hanoi lassen Zweifel offen: die katholische Kirche in Vietnam wünscht sich die Überwindung dieser Probleme, damit klare Verhältnisse geschaffen werden können und ein konstruktiver Dialog mit der Regierung entstehen kann.
Nach einer Kampagne gegen seine Person – zu der es infolge von Äußerungen von Erzbischof Joseph Ngo Quang Kiet kam, der auf die Ansprüche und Rechte der Kirche im Hinblick auf beschlagnahmte kirchliche Güter gepocht hatte – entschied dieser sich für eine öffentliche Selbstverteidigung, bei der er seine Motive erläuterte. Diese Stellungnahme wurde in der Folge instrumentalisiert und benutzt, um in der Öffentlichkeit ein negatives Bild von ihm entstehen zu lassen: dies führte in katholischen Kreisen zu Bestürzung und Verbitterung.
Bei einem Gottesdienst mit Erzbischof Joseph Ngo Quang Kiet zur Eröffnung des Jubeljahres brachte Kardinal Etchegaray seine Wertschätzung und Verbundenheit mit dem Kirchenvertreter zum Ausdruck.
Wenige Tage zuvor hatte der Erzbischof seinen Priestern mitgeteilt, er habe trotz seines jungen Alters (57 Jahre) beim Heiligen Stuhl sein Rücktrittsgesuch aus gesundheitlichen Gründen eingereicht. Wie der Fidesdienst von Beobachtern in Vietnam erfährt, soll sich der Erzbischof mit großer Demut zu diesem Schritt entschlossen haben. Er wolle kein „Hindernis“ auf dem Weg der Beziehungen zwischen Vietnam und dem Heiligen Stuhl sein.
(Source: http://www.zenit.org/article-19341?l=german)
ROM, 14. Dezember 2009 (ZENIT.org/Fides.org).-Die Entwicklungen in den Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und der Sozialistischen Republik Vietnam sind von vielen schmerzlichen Etappen und schwierigen Momenten aber auch von Zeichen der Öffnung und neuer Hoffnung gekennzeichnet.
Dem Besuch des sich auf einer Europareise befindenden vietnamesischen Präsidenten Nguyen Minh-Triet im Vatikan am Freitag, der bis zuletzt ungewiss blieb, war bereits ein Besuch des Premierministers Nguyen Tan Dung im Jahr 2007 vorausgegangen, mit dem der mühsame Weg der Annäherung angetreten wurde.
Der Besuch im Vatikan am 11. Dezember fügte sich in einen Rahmen des Austausches, des Dialogs und der fruchtbaren Begegnungen ein, der in den vergangenen Jahren geschaffen wurde und zum Prozess der Normalisierung der Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und Vietnam führen soll. Bisher unterhalten Vietnam und der Vatikan keine diplomatischen Beziehungen.
Das Verhältnis hat sich zwar verbessert, doch der Weg zu einer endgültigen Normalisierung der Beziehungen ist noch lang. Der Heilige Stuhl hat unterdessen mehrmals betont, dass man offen und bereit sei, diplomatische Beziehungen mit Vietnam aufzunehmen.
Der Heilige Stuhl betonte in einem Kommuniqué seine Zufriedenheit über den Besuch, der eine Etappe des Fortschritts in den bilateralen Beziehungen zu Vietnam kennzeichnet und äußerte den Wunsch, dass die offenen Fragen immer schneller gelöst werden können.
Im Verlauf des herzlichen Gesprächs wurden einige Themen angeschnitten, die die Zusammenarbeit zwischen Kirche und Staat in Vietnam betreffen, auch im Licht der Botschaft, die der Heilige Vater der Kirche in Vietnam zur Eröffnung des Jubiläumsjahres sandte.
Es fehlte auch nicht die Erwähnung der aktuellen internationalen Situation, besonders die Bemühungen Vietnams und des Heiligen Stuhls im multilateralen Bereich.
Damit dies geschehen kann ist jedoch der feste Wille beiderseits notwendig und eine gegenseitige Anerkennung und Würdigung. Dies wünscht sich insbesondere der Heilige Stuhl, dem das Leben der Kirche in Vietnam und das Wohl der ganzen Nation sehr am Herzen liegt.
Bisher hat der Staat die Kirche von oben aus einer unumstrittenen Machtposition behandelt und im Laufe der Zeit – dank eines schwierigen und schrittweise vorangekommenen Wegs der Öffnung und des Vertrauens – Zugeständnisse im Hinblick auf die Freiheit, die Ausübung des Kultus und die pastorale Tätigkeit gemacht. Doch Würde, Freiheit und Menschenrechte sollten nicht „von menschlichen oder staatlichen Autoritäten“ zugestanden werden müssen, denn sie sind ein Erbe, auf das jeder Mensch Anspruch hat und sind in dessen Wesen eingeschrieben, da er nach dem Abbild Gottes geschaffen wurde.
Von der Begegnung zwischen dem Papst und dem vietnamesischen Präsidenten erwartet man deshalb nicht nur Prinzipienerklärungen – die oft leere Worte bleiben – sondern konkrete Fortschritte bei grundsätzlichen Fragen für das Leben der Kirche im Land, wie zum Beispiel die Verkündigung des Evangeliums. Und man hofft dabei auf das beiderseitige Engagement. Der Weg sei offen – so die Beobachter – und heute bestehe die Gelegenheit rasch voranzuschreiten und zwar durch das Bemühen um Dialog und Verständigung und mit gutem Willen.
"Die vietnamesischen Katholiken hoffen allgemein, dass die 'beiden Familienvorsteher im globalen Dorf' einander sympathisch sind und gemeinsam ein Klima der Übereinstimmung für alle Familien im Dorf schaffen und sich mit vereinten Kräften um eine ganzheitliche Entwicklung der ganzen Gemeinschaft bemühen", so Kardinal Pham Minh Man im Vorfeld des historischen Besuches. "Alle wünschen sich, dass dieses „Dorf“ sich zu einer neuen Menschheitsgemeinschaft entwickelt, in der Wahrheit, Liebe, Gerechtigkeit und Frieden herrsche".
Die Gefahr – so der Beobachter – bestehe darin, dass die vietnamesische Regierung die Begegnung mit Papst Benedikt XVI. nur zu Propagandazwecken nutzen wird und die tatsächliche Situation und die wichtigsten noch offenen Fragen in den immer noch kritischen und kontroversen Beziehungen zur katholischen Kirche ungelöst bleiben.
Jüngste Ereignisse, wie die Umwandlung des Priesterseminars in Dalat in einen öffentlichen Park, die weiterhin bestätigte Beschlagnahme des Grundstücks der Apostolischen Delegation in Hanoi, das strenge Vorgehen gegen den Erzbischof gegen die Redemptoristen und gegen Erzbischof Joseph Ngo Quang Kiet von Hanoi lassen Zweifel offen: die katholische Kirche in Vietnam wünscht sich die Überwindung dieser Probleme, damit klare Verhältnisse geschaffen werden können und ein konstruktiver Dialog mit der Regierung entstehen kann.
Nach einer Kampagne gegen seine Person – zu der es infolge von Äußerungen von Erzbischof Joseph Ngo Quang Kiet kam, der auf die Ansprüche und Rechte der Kirche im Hinblick auf beschlagnahmte kirchliche Güter gepocht hatte – entschied dieser sich für eine öffentliche Selbstverteidigung, bei der er seine Motive erläuterte. Diese Stellungnahme wurde in der Folge instrumentalisiert und benutzt, um in der Öffentlichkeit ein negatives Bild von ihm entstehen zu lassen: dies führte in katholischen Kreisen zu Bestürzung und Verbitterung.
Bei einem Gottesdienst mit Erzbischof Joseph Ngo Quang Kiet zur Eröffnung des Jubeljahres brachte Kardinal Etchegaray seine Wertschätzung und Verbundenheit mit dem Kirchenvertreter zum Ausdruck.
Wenige Tage zuvor hatte der Erzbischof seinen Priestern mitgeteilt, er habe trotz seines jungen Alters (57 Jahre) beim Heiligen Stuhl sein Rücktrittsgesuch aus gesundheitlichen Gründen eingereicht. Wie der Fidesdienst von Beobachtern in Vietnam erfährt, soll sich der Erzbischof mit großer Demut zu diesem Schritt entschlossen haben. Er wolle kein „Hindernis“ auf dem Weg der Beziehungen zwischen Vietnam und dem Heiligen Stuhl sein.
(Source: http://www.zenit.org/article-19341?l=german)